Aktuelles Projekt: Trainingsstudie bei Schreibkrampf

Wir führen derzeit eine Studie durch, in der wir Menschen mit einer aufgabenspezifischen Handdystonie beim Schreiben, einem sogenannten Schreibkrampf, trainieren. Ziel dieser Studie ist es, den Schreibkrampf zu verbessern und gleichzeitig die Auswirkung des Trainings auf das Gehirn zu untersuchen.


Hintergrund
Die Behandlung des Schreibkrampfes ist unbefriedigend. Die Standardtherapie, eine lokale Injektion von Botulinumneurotoxin (BoNT), verursacht eine vorübergehende Lähmung der betroffenen Muskeln. Sie muss alle 12 Wochen wiederholt werden und normalisiert die Verkrampfung teilweise, sodass nur 50 % der Patienten zufrieden sind.
Alternativ oder zusätzlich zur Injektion können medikamentös Anticholinergika eingesetzt werden. Allerdings führen die Nebenwirkungen häufig zu einem Therapieabbruch. Deshalb bemüht man sich in den letzten Jahren, mit neuen, alternativen Trainingsformen die Dystonie direkt zu beeinflussen. Dazu zählen Verfahren zum Training der Feinmotorik, der Sensibilität, zur Stärkung der Körperwahrnehmung und Entspannung.
Zur Therapie dieser seltenen Erkrankung, gibt es nur wenige spezialisierte Zentren. Hierdurch ergeben sich oft lange Anfahrtswege für die Behandlung. Dies ist insbesondere der Fall, wenn ein Training therapeutisch begleitet wird und regelmäßige Supervisionen nötig sind.
Aus diesen Rahmenbedingungen ist unsere Trainingsstudie entstanden: Es handelt sich um eine Trainingstherapie, die standortunabhängig zu Hause durchgeführt werden kann.


Details zu unserer Trainingsstudie
In der aktuellen Studie werden zwei unterschiedliche Arten des Trainings verglichen: Ein motorisches Training und ein Achtsamkeitstraining. Beide Trainingsarten werden über 12 Monate durchgeführt. Sie werden bei dem ersten Termin der Studienteilnahme angelernt, so dass selbstständig zu Hause trainiert werden kann. Da alle Teilnehmenden zuerst täglich und im Verlauf seltener pro Woche trainieren, ist die Trainingsstudie mit kontinuierlichem und zuverlässigem persönlichem Einsatze verbunden.
Um eine enge therapeutische Begleitung ohne wöchentliche Besuche in der Kieler Neurologie zu ermöglichen, werden beide Trainingsarten über Videotelefonate (ähnlich wie Skype) begleitet. Dadurch sind in den 12 Monaten nur sechs Besuche bei uns notwendig. An vier dieser Termine finden Untersuchungen (Fragebögen, Schreibanalyse, MRT mit Aufgaben) statt, die es uns ermöglicht Veränderungen durch das Training zu dokumentieren. Zwei Besuche dienen der Kontrolle und Begleitung des Trainings.
Die Zuordnung zu den Trainingsgruppen wird ausgelost. Dies ist wichtig für die Auswertung um fest zu stellen, ob die beiden Therapieformen gleichwertig sind oder eine der beiden überlegen ist. Mit diesem Prozedere erklären Sie sich einverstanden, wenn Sie an der Studie teilnehmen.
Wir können nur Patienten mit einem Schreibkrampf in die Studie einschließen, bei denen (1) keine anderen neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen vorliegen, (2) keine Einnahme von Neuroleptika in der Vergangenheit bekannt ist, die (3) keine sedierenden und oder Medikamente gegen Dystonie (z.B. Anticholinergika) einnehmen, und (4) die letzte BoNT-Behandlung mindestens 12 Wochen her ist und keine Lähmungen nachweisbar sind. Darüber hinaus ist das Vorhandensein eines Computers und eines Internetzuganges für die Videotelefonate Voraussetzung.
Wenn Sie Interesse haben an unserer Trainingsstudie teilzunehmen könne Sie sich gerne bei uns melden:

 

Arbeitsgruppen der Neurologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

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