Projekte

Unsere laufenden Projekte sind in die folgenden unterschiedlichen Schwerpunkte unterteilt: 

REM-Schlaf-Verhaltensstörung

Menschen, die eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung (REM-Sleep-Behaviour-Disorder, RBD) aufweisen, haben laut aktueller Studienlage ein deutlich erhöhtes Risiko im Verlauf ihres Lebens an einem Parkinsonsyndrom oder einer Multiystematrophie zu erkranken, welches auf bis 90% geschätzt wird. Darüber hinaus scheint die REM-Schlaf-Verhaltensstörung mit der Entwicklung von Demenzen und einem insgesamt prognostisch ungünstigeren Verlauf der Parkinsonerkrankung zusammen zu hängen.

Mit dem Ziel, die REM-Schlaf-Verhaltensstörung in Auftreten und Verlauf besser charakterisieren und Betroffenen langfristig therapeutische Optionen vor der Entwicklung einschränkender neurodegenerativer Symptome anbieten zu können, führt die AG folgende Projekte durch:

  • RBD-Register-Studie: strukturierte Erfassung, ausführliche Untersuchung und longitudinale Beobachtung von RBD-Patient:innen, für die sich Betroffene melden können (siehe auch: Kohortenstudien).
  • Identifikation von Biomarkern, u.a. zum Verständnis der Darm-Gehirn-Achse, im Rahmen von nationalen und internationalen Kooperationen (siehe auch: Biomarker).
  • PASS-PD-Studie: Studie zur longitudinalen Beobachtung von Individuen mit spezifischem Risikoprofil für die Entwicklung einer Parkinsonerkrankung (siehe auch: Kohortenstudien).
  • Prävention: gerne beraten wir Betroffene mit RBD über die Möglichkeit nicht-pharmakologische, präventive Maßnahmen zu nutzen, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

 

Biomarker

Parkinson

Im Rahmen der Frühphase der Parkinsonerkrankung breitet sich der neurodegenerative Prozess der aktuellen Studienlage nach entweder über das gastrointestinale oder das olfaktorische System aufsteigend in das Gehirn aus. Somit sind andere, nicht cerebrale Komponenten wie beispielsweise das enterische Nervensystem für die Gewinnung von Bioproben bereits in der Frühphase der Erkrankung recht einfach zugänglich und somit Ziel der aktuellen Suche nach krankheitsspezifischen Biomarkern. Folgende Materialien werden aktuell auf parkinsonspezifische Biomarker (z.B. typische alpha-Synuclein- Ablagerungen) untersucht:

  1. Blutproben: in Kooperation mit nationalen und internationalen Partnern untersuchen wir Blutproben von Patient:innen mit Parkinsonsyndrom oder Frühzeichen der Parkinsonerkrankung auf pathologisches alpha-Synuclein.
  2. Darmbiopsien: in Kooperation mit der interdisziplinären Endoskopie des UKSH Kiel, unter der Leitung von PD Dr. Mark Ellrichmann (https://www.uksh.de/innere1kiel/Funktionsbereiche/Endoskopie/Allgemein.html), sowie der Arbeitsgruppe für Neurogastroenterologie des Anatomischen Instituts Kiel unter der Leitung von Dr. rer. nat. Francois Cossais (https://www.anatomie.uni-kiel.de/de/forschung/neurogastroenterologie) erfolgt eine histopathologische und molekularbiologische Charakterisierung der Darmwand von Betroffenen mit Parkinson, Multisystematrophie oder REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Darüber hinaus erfolgt eine weiterführende Differenzierung der Form und Aggregatbildung von alpha-Synuclein.
  3. Hautbiopsien: In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von PD Dr. Kathrin Doppler (Universitätsklinikum Würzburg), sowie mit Prof. Oliver Bandmann der Universität Sheffield (Sheffield Institute for Translational Neuroscience, United Kingdoms; https://www.sheffield.ac.uk/neuroscience/staff/bandmann) erfolgt eine histopathologische Untersuchung von Hautbiopsien in Hinblick auf Funktion und Aufbau von Fibrolasten, sowie Ablagerungen von phosphoryliertem Alpha-Synuclein in Nervenfasern bei Betroffenen mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung.
  4. Mikrobiom: Gemeinsam mit dem Institut für klinische Molekularbiologie (IKMB https://www.ikmb.uni-kiel.de/) untersuchen wir die Zusammenhänge zwischen oralem und enteralem Mikrobiom und der Entstehung der Parkinson-Erkrankung.
  5. Geruch der Haut: Ebenfalls gemeinsam mit dem Institut für klinische Molekularbiologie (IKMB  https://www.ikmb.uni-kiel.de/) sowie in Kooperation mit der Abteilung für Lebensmitteltechnologie der CAU Kiel (https://www.foodtech.uni-kiel.de/de/Labor) und dem Michael Barber Centre for Collaborative Mass Spectrometry der University of Manchester (https://www.mbc.manchester.ac.uk/) erfolgt eine Analyse von Hautabstrichen auf spezielle Eiweiß- und Fettmoleküle, sowie Veränderungen des Haut-Mikrobioms bei Patient:innen mit idiopathischem oder atypischem Parkinsonsyndrom oder REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Diese Studie folgt vorangegangenen Beboachtungen, dass Parkinsonpatient:innen einen spezifischen Geruch der Haut aufweisen, dessen Erforschung weitere Erkentnisse über Ursachen der Erkrankung, aber vielleicht auch die Entwicklung eines neuen Biomarkers ermöglichen kann.
  6. Immunologie: Gemeinsam mit den Arbeitsgruppen von Prof. Dr. rer. nat. Petra Bacher und Prof. Dr. rer. nat. Andreas Hutloff des Instituts für Immunologie der CAU Kiel (https://immunologie-kiel.de/) erfolgt eine Analyse von Blut- und Nervenwasserproben, um Aspekte zur Immunpathogenese der Parkinsonerkrankung zu untersuchen.

 

 

 

Kohortenstudien

TREND

Seit 2009 werden an der Universität Tübingen im Rahmen einer Zusammenarbeit der Neurologischen und Psychiatrischen Klinik ca. 1200 Proband:innen in einem 2-Jahres-Abstand umfassend untersucht. Schwerpunkte sind die longitudinalen semiquantitativen und quantitativen Erhebungen motorischer, kognitiver und weitere nicht-motorischer Symptome und die Gewinnung von Biomaterialien. Ziel der TREND-Studie (Tübinger Erhebung von Risikofaktoren zur Erkennung von Neurodegeneration) ist es, Risikofaktoren und Prodromalmarker zu charakterisieren, die auf die spätere Entwicklung einer Parkinson- oder Alzheimer-Erkrankung hinweisen. Diese Studie wird weiterhin von den AG-Leiter:innen der AG Früherkennung und der AG Neurogeriatrie in Kiel mitgeleitet und ist Quelle einer Vielzahl von Forschungs- und Kooperationsprojekten. Ausführliche Informationen über die Studie finden Sie unter www.trend-studie.de.

 

RBD-Register-Studie

Im Rahmen dieser Register-Studie werden Betroffene mit diagnostizierter REM-Schlaf-Verhaltensstörung jährlich klinisch untersucht. Ziel soll sein, klinische Marker zu identifizieren, die das Risiko für die Entwicklung eines Parkinsonsyndroms und die zeitliche Einordnung dieser Entwicklung besser vorhersagen können. Diese Studie findet in Kooperation mit dem Schlaflabor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Kiel, unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Göder (https://www.uksh.de/zip/Schlaflabor.html), sowie mit PD Dr. Roland Wenzelburger (Schlaflabor Kiel; http://www.dr-wenzelburger.de/schlafmedizin-mit-schlaflabor/) statt.

 

PASS-PD-Studie

Ziel der PASS-PD-Studie ist es, Menschen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Parkinsonsyndroms zu identifizieren und im Rahmen einer prospektiven Studie über fünf Jahre hinweg zu begleiten. Ein besondererer Fokus dieser Studie liegt zudem auf einem ethischen Umgang mit dem Thema Früherkennung, unter besonderer Berücksichtigung des Rechts auf Nichtwissen. Hierfür erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit Dr. Annette Rogge des Instituts für experimentelle Medizin, Abteilung Medizinethik.

Sollten Sie Interesse an einer Studienteilnahme haben, finden Sie nähere Informationen zur PASS-PD Studie auf unsere Homepage https://pass-pd.de/ 

 

 

 

 

Interventionsstudien

Die AG Früherkennung führt in Zusammenarbeit mit der AG Parkinson eine Reihe von Interventionsstudien in der Frühphase der Erkrankung durch, die bei positivem Ergebnis ggfs. in die Prodromalphase übertragen werden können.

Bei Interesse an aktuellen pharmakologischen Interventionsstudien bei Parkinson kontaktieren Sie gerne unser Studienzentrum: 0431- 500 23989.

 

Ethische Aspekte

Die Möglichkeiten der Früherkennung bringen neue ethische Fragen mit sich: Wie geht man mit der Aufklärung über das individuelle Erkrankungsrisiko um, wenn es noch keine Möglichkeit zur Therapie gibt? Wie kann das Recht auf Nichtwissen berücksichtigt werden? In welchem Ausmaß möchten Patient:innen bereits in der frühen Erkrankung über ihren individuellen Krankheitsverlauf informiert werden?

Gemeinsam mit Frau Frau Dr. Annette Rogge (Trainerin für Ethikberatung im Gesundheitswesen und Chefärztin der Nordseeklinik Helgoland) werden diese ethisch essentiellen Fragestellungen in einer Reihe von Substudien untersucht.

Ambulanz für Früherkennung Parkinson

 

Unsere Spezial-Ambulanz für Früherkennung Parkinson ist besonders geeignet für:

Patient:innen, bei denen bereits die Verdachtsdiagnose einer Parkinsonerkrankung gestellt wurde und die eine weitere Diagnosesicherung, sowie Therapieempfehlungen wünschen
Patient:innen, bei denen mögliche Frühsymptome einer Parkinsonerkrankung aufgefallen sind oder Risikofaktoren für die Parkinsonerkrankung vorliegen und die hierzu eine Beratung wünschen

 

Eine Vorstellung in unserer Früherkennungs-Ambulanz beinhaltet neben einer ausführlichen Untersuchung auch eine Beratung zu therapeutischen Optionen. Gerne beraten wir Sie hierbei auch zu möglichen präventiven und rehabilitativen Maßnahmen (Ernährung, Sport und Schlaf), die den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.

 

Terminvereinbarung unter 0173-5487714

Prävention bei Parkinson

In allen Phasen der Parkinsonerkrankung können präventive, nicht-pharmakologische Maßnahmen genutzt werden, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen oder das Risiko für die Entwicklung einer Parkinsonerkrankung zu senken.

Gerne beraten wir Sie zum aktuellen Wissensstand über Effekte von Ernährung, Sport und Schlaf in unserer Ambulanz für Früherkennung Parkinson.

Darüber hinaus erforschen wir im Rahmen unserer Kooperationsstudien die physiologischen Auswirkungen präventiver Maßnahmen, zum Beispiel auf die Darm-Gehirn-Achse (à Biomarker, à Kohortenstudien).

Arbeitsgruppen der Neurologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

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