Projekte

Für die Arbeitsgruppe Integrative Datenanalytik (IDA) sind nationale und internationale Kooperationen sowie Integration verschiedener klinischer und wissenschaftlicher Disziplinen bedeutend. Zudem bestehen enge Kooperationen von IDA innerhalb der Klinik für Neurologie mit dem Ziel einer gemeinsamen Betrachtung und Auswertung von Daten sowie Analyseberatung.

Unsere laufenden Analyseprojekte sind in drei unterschiedliche Schwerpunkte unterteilt: 

Früherkennung Parkinson

Gemeinsam mit der AG Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen  (Prof. Daniela Berg) erforscht IDA Marker und Methoden, welche eine zuverlässige Identifikation von Personen in der frühen prodromalen Phase von Parkinson ermöglichen können. Ein Fokus liegt hierbei auf der Anwendung der Forschungskriterien der Movement Disorder Society, sowie der Erforschung und Verbesserung dieser Früherkennungsmethoden. Zu diesem Zweck werden Markerprofile und berechnete Parkinson-Wahrscheinlichkeiten von inzidenten Parkinsonpatienten und gesunden Personen mehrerer prospektiver Kohortenstudien untersucht.

Deutsche Parkinson Gesellschaft e.V. (DPG)

Im Rahmen einer DPG-Forschungskooperation mehrerer deutscher prospektiver Kohortenstudien (Depression-PD/Rostock; EPIPARK/Lübeck; PRIPS/Homburg und Tübingen; TREND/Tübingen) untersucht IDA Interaktionen von Markern und Alters- und Geschlechtseinflüsse auf den prädiktiven Wert von Markern. Erkenntnisse aus diesen Analysen sollen die Sensitivität und Spezifität der Prädiktion von Parkinson verbessern.

Institut für angewandte Gesundheitsforschung (InGef, Berlin)

In einer Kooperation vom InGef (http://www.ingef.de/), Parkinson-Experten des MoPED-Konsortiums (Morbus Parkinson Epidemiologie in Deutschland) und IDA konnten neueste Schätzungen zur Prävalenz und Inzidenz von Parkinson ermittelt werden. Hierbei wurden Daten von Gesetzlichen Krankenkassen von ca. 4 Millionen (anonymen) Versicherten analysiert. In dieser InGef-Datenbank liegen auch longitudinale Krankheitsdiagnosen und Medikation vor, welche

in Kooperation zwischen IDA und dem InGef nun für die Parkinson-Früherkennung ausgewertet werden. Anhand dieser sehr großen Datenbank können Erkenntnisse aus (klinischen) Kohortenstudien repliziert, erweitert und um neue Marker und prädiktive Faktoren ergänzt werden.

Parkinsons Progression Markers Initiative (PPMI)

In Kooperation mit Dr. Rezzak Yilmaz (AG Früherkennung neurodegenerativer Erkrankungen) analysiert IDA Daten von PPMI (http://www.ppmi-info.org/), einer großen internationalen prospektiven Kohorte von de-novo Parkinson-Patienten. Hierbei soll erforscht werden, welche Symptome und Marker ganz zu Beginn der Parkinsonerkrankung häufig bzw. in bestimmten Konstellation auftreten. Ziel ist es, für die Parkinson-Früherkennung weitere Erkenntnisse über den prädiktiven Wert von Marker- und Symptomprofilen zu gewinnen.

 

Kognition und Motorik

TREND Studie (Tübinger Erhebung von Risikofaktoren zur Erkennung von Neurodegeneration; https://www.trend-studie.de/)

IDA analysiert longitudinale und Querschittsdaten (2-jährig seit 2009 erhoben) der prospektiven TREND-Kohorte (u.a. in Kooperation mit Prof. Daniela Berg und Prof. Walter Mätzler). Die statistischen Analysen umfassen motorische Daten (Bewegungssensoren, motorische Tests), neuropsychologische Erhebungen (CERAD-Plus, MoCA), sowie weiterer Daten, z.B. zu autonomer Dysfunktion, Schlafstörung, Riechstörung, Depression und Anamnese. Ziel der Analysen ist die Erforschung der Zusammenhänge verschiedener Risiko- und prodromaler Marker von Parkinson und Demenzen, um die Früherkennung dieser Erkrankungen weiter zu verbessern.

MODEP Studie

Die MODEP Studie (Modeling Epidemiological Data to study Parkinson disease progression) ist eine prospektive 5-Jahres-Beobachtungsstudie (2010-2016) von Parkinson-Patienten. Halbjährlich wurden motorische und nicht-motorische Parameter im Krankheitsverlauf quantitativ erhoben. In Kooperation mit Prof. Daniela Berg und Prof. Walter Mätzler erforscht IDA anhand von Daten der MODEP-Kohorte Progressionsmarker und Prädiktoren für den Krankheitsverlauf von Parkinson. Hierbei werden sowohl Motorik (Sensormessungen), Kognition, depressive Symptomatik und autonome Dysfunktionen für die Analysen berücksichtigt.

Neurogeriatrie

Es besteht eine enge Kooperation zwischen IDA und der AG Neurogeriatrie, bei der insbesondere statistische Auswertungen von motorischen und kognitiven Markern, sowie die Entwicklung von Analysestrategien zu neurogeriatrischen Forschungsfragen im Fokus stehen.

Neuropsychologie

In Kooperation mit der Dr. Nils Margraf und Dr. Bettina Möller (AG Neuropsychologie) analysiert IDA neuropsychologische Daten aus Kohortenstudien und klinischen Erhebungen. Insbesondere dementielle Veränderungen bei Parkinsonpatienten und in der Frühphase von neurodegenerativen Erkrankungen.

 

Bio & krankheitsübergreifende Analysen

Mikrobiom von Stuhlproben

Das Mikrobiom von ca. 700 Stuhlproben von Teilnehmenden der TREND-Studie wurde von Forschern um Dr. Filip Scheperjans (Universität Helsinki, Finnland) bestimmt. In Kooperation mit IDA werden nun diese Mikrobiom-Daten gemeinsam mit weiteren TREND-Erhebungen z.B. zu Lebensstil/Ernährung sowie Risiko- und prodromalen Markern von Parkinson analysiert, um die Zusammenhänge zwischen diesen verschiedenen Markern weiter zu erforschen.

Gemeinsamkeiten von Erkrankungen und systemische Zusammenhänge

IDA erstellt in Kollaboration mit führenden Experten von Bewegungsstörungen eine systematische Übersichtsarbeit zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden von prodromalen Markern unterschiedlicher Bewegungsstörungen. Zudem treten in der prodromalen Phase von Parkinson z.B. internistische aber auch neuropsychiatrische Erkrankungen gehäuft auf. Daher werden verstärkt auch krankheitsübergreifende Aspekte bei Analysen der IDA Arbeitsgruppe berücksichtigt.